auf anzeigen
Kaiser Franz Joseph I. hätte sich sehr gefreut, wenn es die Wiener Kaffeehauskultur schon zu seiner Zeit in Schönbrunn gegeben hätte. Doch sie hielt erst mit Irmgard und Berndt Querfeld Einzug.
Zwei Jahre nachdem Schloss und Park von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden, eröffnen Irmgard und Berndt Querfeld im Kavalierstrakt ihr Café Residenz. Zu spät für die Habsburger, aber ein Glück für alle Besucher von Schönbrunn. Denn Familie Querfeld, die auch das legendäre Café Landtmann aus dem Jahr 1873 führt, ist bekannt für die besonders liebevolle Pflege der traditionellen Wiener Kaffeehauskultur. Diese ist seit 2011 ebenfalls „immaterielles“ Weltkulturerbe.
Die Räumlichkeiten dieses Kaffeehauses haben eine lange gastronomische Tradition: Hier befand sich in der Kaiserzeit die sogenannte „Polizeiküche“, in der die Wachmannschaften des Schlosses verköstigt wurden. Nach dem 2. Weltkrieg, im Jahr 1948, beantragte die Schloss-Hauptmannschaft eine Konzession für den Betrieb einer Gastwirtschaft in diesen Räumlichkeiten. 1950 wurden sie an die Brau AG verpachtet, die hier mit verschiedenen Pächtern bis 1956 ein Wirtshaus und danach bis 1967 ein Kaffee-Restaurant betrieb. Bis zum Jahr 1992 gab es zwei weitere Pächter, ab diesem Zeitpunkt übernahm die Schloß Schönbrunn Kultur & Betriebsges.m.b.H. die Konzession. Sie verpachtete das Lokal zuerst an Do & Co und nach einer Ausschreibung im Jahr 1998 erhielt die Familie Querfeld den Zuschlag.
Kaiser Franz Joseph I. bedauerte öfter, sich nicht einfach unters Volk mischen zu können. Wenn er eine Schale Kaffee und ein Stück Guglhupf genießen wollte, konnte er das nur ganz privat tun, etwa bei seiner Vertrauten, der Schauspielerin Katharina Schratt.
Kaiser Maximilian II. erwirbt das Anwesen der Katterburgmühle, zu dem ein Stall sowie ein Wein- und Obstgarten gehören. Er lässt das Areal einfrieden und mit Wild bestücken. Fischteiche werden angelegt, exotische Pfauen halten Einzug. Der Legende nach entdeckt sein Sohn Matthias jagend eine Quelle und ruft „Welch’ schöner Brunn!“. Während der Zweiten Türkenbelagerung wird dieses erste „Schloss Schönbrunn“ 1683 völlig zerstört.
Leopold I. beauftragt Fischer von Erlach mit der Planung eines Neubaus. Dieser fällt allerdings pompöser als Versailles aus – und ist nicht zu finanzieren. Sechs Jahre später entwirft der Architekt eine kleinere Schlossanlage, die schließlich bis 1705 fertiggestellt wird.
Karl VI. schenkt das Schloss seiner Tochter Maria Theresia, die das Anwesen sehr liebt. Ein Jahr später lässt sie eine durchgängige Allee von Schönbrunn zum Schloss Laxenburg anlegen. Danach erhält das Schlossgebäude durch Umbauten sein heutiges Erscheinungsbild. Maria Theresias Ehemann, Franz I. Stephan von Lothringen, widmet sich ganz der Parkgestaltung und Errichtung des Tiergartens. Sohn Joseph II. öffnet Schloss und Park 1770 erstmals für die Bevölkerung.
Kaiser Franz Joseph I. hat als Bub im Kronprinzengarten von Schönbrunn gespielt und das Exerzieren geübt. Er sah sich als erster Diener des Staates und war sehr pflichtbewusst. Jeden Morgen fuhr er mit der Kutsche zur Arbeit in die Hofburg. Zu den wenigen Freuden, die er sich gönnte, gehörte auch die eine oder andere Mehlspeise wie Kaiserschmarrn oder Guglhupf. Nach der Ermordung seiner geliebten Frau Sisi durch einen Attentäter lebte Franz Joseph I. viele Jahre allein in Schönbrunn und starb hier als hochbetagter Monarch im Jahr 1916.
Kaiser Karl I. unterzeichnet in Schloss Schönbrunn am 11. November seinen Verzicht auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften und verlässt am Abend mit seiner Familie das Schloss, das in den Besitz der Republik Österreich übergeht.
Gegen Ende des Krieges wird der Haupttrakt des Schlosses und ein Teil der Gloriette durch Bombenangriffe der Alliierten schwer beschädigt. Das Schloss ist während der Besatzungszeit ab Herbst 1945 Hauptquartier der britischen Besatzungsmacht. Seit 1948 kann es teilweise wieder besichtigt werden. Bald werden der Schönbrunner Schlosspark und der Tiergarten wieder zum beliebten Naherholungsraum der Wiener.
Die UNESCO erhebt Schloss Schönbrunn und den Schlosspark zum Weltkulturerbe. Der besondere Schutz des gesamten Ensembles ist auch für Familie Querfeld eine ehrenvolle Verpflichtung. Das Café Residenz fügt sich harmonisch in dieses Umfeld ein.
auf anzeigen